Wuppertaler Museum einigt sich mit Hess-Erben über NS-Raubkunst-Gemälde

Beutekunst: Gemälde bleibt in Wuppertal - Wuppertaler Museum einigt sich mit Hess-Erben über NS-Raubkunst-Gemälde
Das Von der Heydt-Museum in Wuppertal hat sich mit den Erben einer jüdischen Familie, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurde, auf einen Vergleich geeinigt. Die Vereinbarung ermöglicht es dem Museum, das Gemälde Zwei Frauen (Frauen in Grün) von Karl Schmidt-Rottluff zu behalten, nachdem es an die rechtmäßigen Eigentümer restituiert wurde. Das Werk gehörte ursprünglich zur Sammlung von Alfred Hess, einem jüdischen Industriellen aus Erfurt.
Das 1915 entstandene Gemälde befand sich einst im Besitz von Alfred Hess, der 1931 verstarb. Nach seinem Tod wurde das Kunstwerk 1933 in die Schweiz gebracht und 1937 nach Deutschland zurückgeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt es als verschollen, doch Aufzeichnungen belegen, dass es bereits 1947 in den Bestand des Wuppertaler Städtischen Museums gelangt war. Im Laufe der Zeit ging es in den Besitz von Dr. Victor und Hedda Peters über, deren Sammlung später als Dauerleihgabe der Ostdeutschen Sparkassenstiftung übergeben wurde.
Dies ist nicht die erste Restitution an die Hess-Erben in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr. Im Januar gab das Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld ein Werk von Heinrich Campendonk zurück. Die Familie Hess hat im Laufe der Jahrzehnte auch andere bedeutende Stücke zurückerhalten, darunter 2006 Ernst Ludwig Kirchners Berliner Straßenbild, das später bei einer Auktion für 30 Millionen Euro verkauft wurde.
Das Von der Heydt-Museum restituierte Zwei Frauen (Frauen in Grün) zunächst an die Erben, bevor es das Gemälde zurückkaufte. Die Finanzierung des Ankaufs erfolgte durch mehrere Institutionen, darunter die Freiherr-von-der-Heydt-Stiftung und die Kulturstiftung der Länder. Der genaue Kaufpreis wurde jedoch nicht bekannt gegeben.
Die Einigung sichert den Verbleib des Gemäldes in der Wuppertaler Sammlung, während gleichzeitig seine Geschichte gewürdigt wird. Der Restitutionsprozess unterstreicht die anhaltenden Bemühungen, die NS-Raubkunst aufzuarbeiten und Kunstwerke an die verfolgten Familien zurückzugeben. Dieser Fall reiht sich in eine Serie prominenter Restitutionen an die Hess-Erben in den letzten Jahren ein.