Gerresheimer unter Beschuss: Leerverkäufer attackieren und BaFin ermittelt wegen Bilanzvorwürfen

Gerresheimer unter Beschuss: Leerverkäufer attackieren und BaFin ermittelt wegen Bilanzvorwürfen

Gerresheimer-Aktie: Angriff durch Leerverkäufer

Analysefirma wirft dem Pharmaverpacker aggressive Bilanzierung vor und hält Short-Position – UBS kritisiert Informationspolitik, während sich die Aktie nach Verkaufswelle leicht erholt

1. Dezember 2025, 01:16 Uhr

Finanzen, Investitionen, Wirtschaft

Die Gerresheimer AG gerät unter Druck, nachdem die Analysefirma Morpheus Research dem Unternehmen aggressive Bilanzierungspraktiken vorwirft. Das Institut, das selbst eine Leerverkaufsposition gegen Gerresheimer hält, behauptet, das Unternehmen blähe seine Wachstumszahlen künstlich auf. Unterdessen ist die Aktie des Konzerns abgestürzt und notiert fast 69 Prozent unter ihrem 52-Wochen-Hoch.

Die Kritik kommt kurz nach der Übernahme von Bormioli Pharma durch Gerresheimer im Dezember 2024 – ein Deal, der inzwischen wegen des hohen Kaufpreises und schwacher Finanzkennzahlen in der Schusslinie steht. Bormioli hatte 2023 einen Nettoverlust von 8 Millionen Euro verbucht, während die Umsätze 2024 stagnierten. Die Übernahme belastet Gerresheimer zudem mit einer erhöhten Nettoverschuldung, was zusätzliche Bedenken weckt.

Bereits haben Aufsichtsbehörden das Unternehmen im Visier: Die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) prüft mögliche Bilanzunregelmäßigkeiten und setzt Gerresheimer damit unter Zugzwang, die Transparenz zu erhöhen. Auch UBS-Analyst Olivier Calvet übt Kritik – insbesondere an der mangelnden Klarheit über den geplanten Verkauf der Glasform-Sparte sowie unklaren Kreditkonditionen.

Trotz der Vorwürfe erholte sich die Gerresheimer-Aktie am Mittwoch um über 3 Prozent, nachdem sie zuvor im vorbörslichen Handel ein Tief erreicht hatte. Nun steht das Unternehmen vor der Herausforderung, die Vorwürfe zu entkräften und das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.

Gerresheimer muss die Anschuldigungen widerlegen und gleichzeitig die finanziellen Belastungen durch die Bormioli-Übernahme bewältigen. Angesichts der laufenden BaFin-Ermittlungen und des stark gedrückten Aktienkurses werden die nächsten Schritte des Konzerns genau beobachtet. Transparenz und klare Kommunikation dürften dabei eine zentrale Rolle für die Erholung spielen.