Von Durchgestrichen zu Gleichheit - Solinger Pastoren teilen ihre Geschichten

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Collage von Frauen und Hüten auf Papier mit Text unten.

Von Durchgestrichen zu Gleichheit - Solinger Pastoren teilen ihre Geschichten

Vom Durchstreichen zur Gleichberechtigung – Solinger Pfarrerinnen erzählen ihre Geschichten

50 Jahre Gleichstellung in der Gemeinde – Wie Frauen auf die Kanzel stiegenSolingen – Genau die Hälfte der 26 Pfarrer:innen im Kirchenkreis Solingen sind heute Frauen. Was heute selbstverständlich wirkt, ist das Ergebnis eines langen kirchlichen und gesellschaftlichen Lernprozesses. Denn die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern im Pfarramt wurde in der Evangelischen Kirche erst vor 50 Jahren durchgesetzt.

Die Evangelische Kirche in Solingen hat einen Meilenstein erreicht: Exakt die Hälfte der 26 Pfarrer:innen sind mittlerweile Frauen. Dieser Wandel spiegelt Jahrzehnte des Umbruchs wider – von den frühen Kämpfen um Anerkennung bis hin zur heutigen Betonung von Vielfalt und Inklusion. Frauen wie Dr. Ilka Werner, die heutige Superintendentin des Kirchenkreises, führen heute mit voller Gleichberechtigung in der Seelsorge.

Die rechtliche Gleichstellung von Frauen in pastoralen Ämtern wurde 1975 in der Evangelischen Kirche im Rheinland verankert. Doch der Weg dorthin war alles andere als geradlinig. Gisela Vogel, die in den 1960er-Jahren ordiniert wurde, erinnert sich noch an einen Brief, der an „Lieber Bruder Vogel“ adressiert war – eine Anrede, die eilig in „Frau Vogel“ korrigiert wurde. Später wirkte sie in mehreren Gemeinden, wurde schließlich erste Oberkirchenrätin im Rheinland und Mitglied der Kirchenleitung.

Während des Zweiten Weltkriegs sprangen Frauen oft in Lücken ein, die durch abwesende männliche Pfarrer entstanden. Doch nach Rückkehr der Soldaten wurden viele wieder in unterstützende Rollen gedrängt. Dr. Ilka Werner, heute Superintendentin in Solingen, begann ihr Theologiestudium in den 1990er-Jahren mit nur wenigen weiblichen Vorbildern. Ganz anders erlebte es Raphaela Demski-Galla, die 2006 ihr Studium aufnahm: Für sie war Gleichberechtigung in der Kirche längst eine Selbstverständlichkeit. Heute schätzt die Kirche bewusst die vielfältigen Perspektiven, die Frauen einbringen. Ihre Präsenz hat die Bindung in den Gemeinden gestärkt und markiert einen klaren Bruch mit früheren Ungleichheiten.

Im Kirchenkreis Solingen sind nun 13 von 26 Pfarrer:innen Frauen – ein Gleichgewicht, das den gesamtgesellschaftlichen Fortschritt widerspiegelt. Frauen in Führungspositionen, von Superintendentinnen bis zu Kirchenrätinnen, haben die Strukturen der Kirche mitgeprägt. Diese einst hart erkämpfte Gleichstellung ist heute ein tragender Grundpfeiler ihres Auftrags.