Wie eine mutige **Frau** die Gleichberechtigung ins Grundgesetz kämpfte

Wie eine mutige **Frau** die Gleichberechtigung ins Grundgesetz kämpfte
Grundgesetz: Wie eine Frau die Gleichberechtigung erkämpfte
Teaser: Elisabeth Selbert mobilisierte 1948 Frauen im ganzen Land. Ihre Aktion verankerte die Gleichberechtigung im Grundgesetz.
Artikel: Ende 1948 veränderte eine entschlossene Kampagne der Juristin und Politikerin Elisabeth Selbert den Lauf der Frauenrechte in Westdeutschland. Trotz heftigen Widerstands zwang ihre Basisbewegung die Abgeordneten, die Gleichstellung der Geschlechter in der neuen Verfassung zu verankern. Der Kampf gipfelte im Januar 1949 in einer historischen Abstimmung, die den rechtlichen Schutz für Frauen neu definierte.
Elisabeth Selbert, 1896 geboren, hatte zunächst bei der Reichspost gearbeitet, bevor sie in Marburg und Göttingen Jura studierte. 1948 gehörte sie als eine von nur vier Frauen dem Parlamentarischen Rat an – jenem Gremium, das das Grundgesetz für die junge Bundesrepublik ausarbeitete.
Ihr erster Versuch, die Gleichberechtigung festzuschreiben, scheiterte, als ihre eigene Fraktion den Antrag ablehnte. Doch Selbert gab nicht auf. Im Dezember 1948 startete sie eine bundesweite Kampagne und rief Frauen aller politischen Lager auf, die Abgeordneten mit Postkarten und Telegrammen zu überhaufen, in denen sie Gleichstellung forderten.
Der Druck zeigte Wirkung. Am 12. Januar 1949 nahm der Rat den Passus an: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Sechs Tage später wurde der gesamte Antrag nach einer zweiten Abstimmung einstimmig verabschiedet. Dieser Erfolg ebnete den Weg für Reformen – darunter die Abschaffung des „Gehorchamsparagraphen“, der Ehemännern bisher die rechtliche Kontrolle über ihre Frauen eingeräumt hatte.
Selberts Rolle war entscheidend, auch wenn sie selbst bei der ersten Bundestagswahl kein Mandat errang. Ihre Bemühungen sicherten, dass Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes zum Grundpfeiler der Gleichberechtigung in Deutschland wurde.
Die verfassungsrechtliche Änderung löste eine Kettenreaktion im Familienrecht aus und beseitigte veraltete rechtliche Hierarchien. Selberts Kampagne bewies, wie öffentlicher Druck institutionelle Widerstände überwinden kann. Ihr Vermächtnis wirkt weit über die Abstimmung hinaus – und verankerte die Gleichberechtigung als grundlegendes Prinzip im Nachkriegsdeutschland.

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